| Um eine Alternative zum kommerziellen Country-Sound zu bieten, muss man nicht unbedingt Alternative Country machen. Ähnlich wie beispielsweise Laura Cantrell konzentriert sich die Kalifornierin Eleni Mandell auf Country for True Lovers auf die Wurzeln der Country-Musik aus der Zeit vor dem großen Ausverkauf durch den Nashville-Boom und wurde damit vom LA Weekly prompt zur besten Songwriterin des Jahres 2003 ernannt. Dies liegt nicht zuletzt an der naturbelassenen Produktion des Albums, bei der vor allem akustisch gespielte Instrumente zum Einsatz kamen. Vorausgesetzt, man hat keine grundsätzliche Abneigung gegen Pedal-Steel-Gitarren, könnte dieses Album durchaus den ein oder anderen Hörer hier zu Lande mit der Musik der weißen Amerikaner versöhnen. Das Album klingt nach handgemachter Musik und echten Gefühlen. Wenn Eleni Mandell in "Another Lonely Heart" oder "Don't Touch Me" von enttäuschter Liebe singt, nimmt man ihr den Schmerz ohne Weiteres ab und in Songs wie dem frechen "You're All Bad (And That's Why You're Invited!)" beweist sie, dass sie sich wenig um die rückständigen Geschlechterrollen schert, mit denen Frauen in der Country-Musik sonst konfrontiert sind. Country For True Lovers hält eine gute Balance zwischen gefühlvollen, ruhigen Balladen und temporeicheren Songs. In "It's Raining" erinnert das sogar ein bisschen an Norah Jones und nur noch wenig an Country, beim treibenden Vierertakt von "Tell Me Twice" kann man, wenn man denn will, dann trotzdem seinen Cowboyhut aufsetzen und sich zum Line Dance aufstellen. Die europäische Version des Albums erscheint in ansprechendem Pappcover und enthält mit "Full Moon" sogar noch einen ausgesprochen schönen Bonussong. --Albrecht Volk |
